Jetzt wird g’liiferet, nid g’laferet…

    Hinter den Kulissen des hiesigen Eishockey geht es genau so heiss her wie auf dem Eis

    Februar und März sind die mitunter anstrengendsten Monate für alle, die sich im Eishockeygeschäft bewegen. Auch für jene, die man auf den ersten Blick nicht sofort als aktive Parteien im ganzen Eishockeybusiness wahrnimmt. Wir haben hinter die Kulissen geblickt bei einer der im Eishockey etablierten Spielerberater-Agenturen mit Sitz in der Region Basel.

    (Bild: Shutterstock) Die Arbeit eines Scouts oder Beraters im Eishockeybusiness ist um einiges vielseitiger und komplexer als viele vermuten. In diesen Wochen ganz besonders.

    In den Regionen der Schweiz, in welchen eine starke Eishockeyaffinität herrscht und wo Spitzenclubs die Fans begeistern, ist man schon seit Monaten im Eishockeyfieber. In der Grossregion Basel erwacht so langsam aber sicher diese Eishockeybegeisterung mit den aktuell laufenden Playoffs der My Sports League. Der Aufstieg des EHC Basel in die Swiss League – nach einer bisher souveränen und sportlich dominant absolvierten Saison – winkt und steht unmittelbar bevor.

    Reger Austausch zwischen Sportchefs und Agenturen
    Nicht nur die Clubleitung um Präsident Daniel Schnellmann und Sportdirektor Olivier Schäublin sind in diesen Wochen fast durchgehend gefordert mit der Planung des aktuellen Spielbetriebes und der nächsten Saison. Auch jene, die den Clubs zuarbeiten oder die interessanten Tipps und die Insiderinformationen im Spielermarkt übermitteln haben alle Hände voll zu tun. So auch beispielsweise bei den Spieleragenten und Vermarktungsexperten der Basler Agentur Sportagon Swiss Player’s Management, bei welcher der Cheftrainer Christian Weber und eine grössere Anzahl der Basler Spieler unter Vertrag stehen. Es gilt aktuell nicht nur bestehende Verträge zu verlängern, neu auszuhandeln oder in Absprache mit den Kaderplanern neue Spieler zu scouten und anzubieten. Die Arbeit einer Agentur im Eishockeybusiness ist um einiges vielseitiger und komplexer. Joël Ch. Wuethrich, CEO und Inhaber der Schweizer Dependance der Sportagon Group: «Wir interpretieren unsere Aufgabe als Vertreter unserer Spieler und als Partner der Clubs so: Ein gutes Vertragsverhältnis ist keine Einbahnstrasse. Wir beurteilen gemeinsam mit unseren Klienten und mit den Clubverantwortlichen auch folgende Aspekte: Welche Perspektiven bietet die Zusammenarbeit, und zwar beidseitig? Passt der Spieler in die Kaderstruktur und zur Philosophie seines Arbeitgebers? Bei Nachwuchsspielern und Halbprofis werden auch die Weiterbildungsmöglichkeiten und die Situation auf dem Arbeitsmarkt beurteilt. Manche sind noch Studenten und auch das muss optimal auf den Sportleralltag abgestimmt werden. Alle diese Fragen werden in der Regel zwecks Planungssicherheit für die kommende Saison in den Monaten Januar bis März besprochen.» Die Mailflut und Telefonate bezüglich Anfragen nehmen derzeit bei den Sportagon Experten exponentiell zu. Da hilft es, dass das Netzwerk der Sportagon-Crew im Eishockey ausgezeichnet ist und sich alle – zum Teil seit über 30 Jahren – in der Szene wie Fische im Wasser bewegen. «Es ist und bleibt ein People Business», betont Joël Ch. Wuethrich, der natürlich als Basler mit einem ausgezeichnetem Netzwerk im Schweizer und Kanadischen Eishockey eine besondere Affinität zum EHC Basel pflegt.

    (Bild: zVg) Die legendäre Szene «Show me the money» mit Tom Cruise aus «Jerry Maguire» – dem vielleicht berühmtesten Film über Sportagenten.

    Das Einhalten des Werte­systems ist wichtig …
    Sportagon Schweiz vertritt anspruchsvolle Wertvorstellungen, die sich nicht mit dem vielleicht bei vielen eingebrannten Vorurteil decken: Nicht die Jagd nach den besten Verträgen mit den höchsten Provisionen steht im Vordergrund. Das Unternehmen versteht sich nämlich nicht als «Vermittleragentur». Das Team der Basler Sportvermarkter (Teil der international tätigen Sportagon Group) ist viel mehr beratend tätig und besteht aus Fachleuten – vornehmlich aus dem Bereich Eishockey – die sich ganz und gar einer besonderen Philosophie verschrieben haben: Man will nicht nur die Stars der Eishockeyszene betreuen, sondern vor allem auch jene, die wirklich Hilfe brauchen und die sich gerade auf dem ihrem Karriereweg als Sportlerin oder Sportler befinden. Dazu gehören Juniorinnen und Junioren, junge Nachwuchsspieler/innen und auch die so genannten «Schwellenspieler» die sich Perspektiven ausrechnen, einen Karrieresprung zu vollziehen oder Halbprofis sind und (noch) nicht mit dem Sport ihren ganzen Lebensunterhalt verdienen. Einige solcher Spieler aus der Sportagon-Familie sind unter anderem auch beim EHC Basel unter Vertrag.

    «Etwas zurück geben…und dabei Freude empfinden»
    Warum aber kümmert sich das Sportagon-Team gerade um diese Zielgruppe(n) und nimmt in Kauf, viel Know-How, Aufwand und Empathie zu investieren, ohne zu wissen, dass sich dieser Einsatz finanziell auch lohnt? «Wir vertreten die Philosophie, dass jede Sportlerin und jeder Sportler die Hilfe und Beratung, die nötig ist, bekommen soll, um die Sportkarriere und die Zeit danach gut zu meistern», sagt Joël Ch. Wuethrich. Bei vielen konnte man den Übergang vom Juniorenhockey zu den Aktiven mit allen begleitenden Facetten und Herausforderungen vollziehen. Und: «Alle bei uns haben auf verschiedene Weise eine starke Verbindung zum Eishockey und haben vom Netzwerk profitiert. Nun geben wir etwas zurück. Ausserdem ist niemand bei uns finanziell abhängig, da wir alle diese Dienstleistungen im Nebenjob machen. Aber deshalb nicht etwa weniger professionell, ganz im Gegenteil.» Das wird auch bestätigt von Sportchefs der Clubs und beispielsweise auch vom Chefcoach des EHC Basel, Christian Weber: «Man merkt, dass die Sportagon Crew sich um die Spieler kümmern. Besonders auch um jene, die keinen Star-Status geniessen. Das ist wichtig für das Selbstvertrauen und damit die Köpfe frei sind für den Sport. Als Trainer kann ich das natürlich nur begrüssen.» Mit dabei im siebenköpfigen Basler Team sind bekannte Experten, die genau wegen dieser gelebten Philosophie dabei sind: Ueli Schwarz beispielsweise und aktive oder ehemalige Eishockeyspieler. Einer davon ist beispielsweise EHC Basel-Stürmer Marc Sahli: «Ich bin selbst ein Schwellenspieler und weiss, was es bedeutet, eine engagierte Agentur hinter sich haben zu dürfen. Ich hatte schon immer den Traum, im Eishockeybusiness auch neben meiner Spielertätigkeit beruflich eine Rolle zu spielen. Und so bin ich mit Leidenschaft auch Scout und Spielerberater, analysiere leidenschaftlich Spiele und Spieler.» Halbprofi Marc Sahli erhielt den Job bei der Sportagon Group und arbeitet nebenberuflich als Scout und Berater: «Der EHC Basel hat aber immer Vorrang. Das ist für die Agentur aber auch ganz okay so. Denn diese kennen sich im Eishockeysport seit Jahrzehnten bestens aus und verstehen uns Spieler und unterstützen alle ihre Klienten auch über die normalen Dienstleistungen hinaus. Das hat mir imponiert.»

    Dass die Wertevorstellungen auch so umgesetzt werden, bestätigen die Klienten: EHC Basel-Leistungsträger Martin Alihodzic ist für die jungen Spieler im Team ein Mentor und auch Sportagon-Klient: «Die Zusammenarbeit ist sehr angenehm und nicht so oberflächlich. Sportagon gibt sich nicht mit der erstbesten Option zufrieden. Ich spüre von den Agenten, dass sie viel Wert darauf legen, eine optimale individuelle Lösung zu finden. Ausserdem ist immer regelmässiger und proaktiver Kontakt vorhanden.»

    Fazit: Aufgrund von Berichterstattungen und Büchern wie «Football Leaks» haben Sportagenturen – häufig salopp und nicht zutreffend als Spielervermittlungs-Agenturen tituliert – nicht immer den besten Ruf. Zuweilen ist das Image berechtigt, dennoch zeigt sich beim genaueren Hinsehen, dass die Arbeit in dieser Branche viel mehr beinhaltet, als Preistreiberei zu veranstalten und (lukrative) Verträge auszuhandeln. Denn es geht mitnichten nur ums Abkassieren.

    ChSt, DaC


    Networking pur…

    Was macht eine gute Agentur aus? Die Basler Agentur Sportagon fasst zusammen: «Man eignet sich Fachwissen an in Verhandlungstechniken, Marketing und Rechtswesen. Ein starkes Netzwerk in den Interessengruppen und in der Sport-Branche ist wichtig. Eine seriöse Agentur verbindet generell die fachlichen Fähigkeiten mit sozialer Kompetenz und ist Kommunikator/in und Netzwerker.»

    Die Befriedigung der Bedürfnisse der Kundschaft steht so oder so im Fokus und vor dem eigenen Nutzen. Man sollte ausserdem immer informiert sein über die Aktivitäten und Ereignisse der Branche. Sportagon weiter: «Kernkompetenzen und Alleinstellungsmerkmale sind wichtig. Ist eine gefragte Dienstleistung nicht in im Portfolio vorhanden, müssen Experten und Vertrauenspersonen zugezogen werden. Transparenz ist Bedingung.» Zudem sind auch flankierende Dienstleistungen wie Marketing/Vermarktung, Vorsorge oder Beratungen im Bereich der Aus- und Weiterbildung wichtig. Der Fokus liegt auf einen mittel- und langfristigen Erfolg der Klienten und auf Nachhaltigkeit – finanziell, im Umfeld sowie in der Work-/Life-Balance.

    www.sportagon-switzerland.ch

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