Am 3. und 4. Mai kann man die historische Hauenstein-Strecke dank SBB Historic mit der Dampflok «Elefant» erleben, von Olten nach Sissach und zurück. Es ist eine Strecke, über die man sich heutzutage kaum Gedanken macht. Doch der Bau und der Betrieb der ersten Hauenstein-Linie vor beinahe 170 Jahren stellte enorme Herausforderungen dar.

Die obere Hauensteinlinie entstand mitten in der Industrialisierung als der Güter- und Personenverkehr zunahm und leistungsfähige Transportwege immer wichtiger wurden. Der bedeutende Wirtschaftsstandort Basel war zu diesem Zeitpunkt erst von Frankreich her per Schiene erschlossen, jedoch durch die Jurakette vom Mittelland abgeschnitten. Dringend gefordert wurde ein Anschluss per Eisenbahn in die Städte Olten, Aarau, Bern und Zürich. Verschiedene Varianten wurden geprüft, die Hauensteinlinie wurde dabei als günstigste Option bewertet. Einen wichtigen Einfluss spielte auch der Oltner Bundesrat Josef Munzinger, der sich stark für die Linie über Olten einsetzte.
Gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Wandel
Die Hauensteinlinie gilt als erste Eisenbahn-Bergstrecke der Schweiz und ist eine der steilsten Strecken des damaligen Schienennetzes. Sowohl beim Bau durch den Jura als auch beim Betrieb der Linie galt es viele Hürden zu überwinden. Die Schweizerische Centralbahn (1853–1902) begann 1853 mit dem Bau des ersten Bahntunnels durch den Jura. Der kürzeste Durchstich war mit 2495 Metern Länge am oberen Hauenstein möglich. Die Auswirkungen des Baus brachten bedeutende gesellschaftliche Veränderungen mit sich. Für die mehrheitlich aus Italien stammenden Arbeiter entstanden in den kleinen Dörfern Läufelfingen und Trimbach Barackensiedlungen. Dies wiederum hatte zur Folge, dass sich neue Wirtschaftszweige entwickelten, von denen auch das überregionale Gewerbe bald zu profitieren begann. Aus logistischen Gründen wurden Lagerhallen für Material, Maschinen und Loks gebaut sowie Reparaturwerkstätten, Rohöltanks und sanitäre Einrichtungen für mehrere hundert Personen.
Vom Pionierbau zum Auslaufmodell
Mit zunehmendem Verkehr erreichte die ursprüngliche Linie bald ihre Kapazitätsgrenze, zumal die Steigungen den Betrieb stark verlangsamten. Deshalb entschloss man sich zu einem weiteren bahntechnischen Meilenstein: dem Bau des Hauenstein-Basistunnels. Die tiefergelegene und direktere Verbindung zwischen Sissach und Olten wurde 1916, mitten im ersten Weltkrieg, eröffnet und stellte den Fern- und Güterverkehr auf eine effizientere Basis. Die alte Bergstrecke blieb bestehen, verlor jedoch an Bedeutung und wurde fortan primär für den regionalen Personenverkehr genutzt.
Nostalgie auf Schienen
Am 3. und 4. Mai 2025 hat man nun die Möglichkeit, diese geschichtsträchtige Eisenbahnlinie mit der Dampflokomotive C 5/6 2978, oder auch liebevoll «Elefant» genannt, zu erleben. Die Lokomotive wurde 1917 in Betrieb gesetzt und war zu ihrer Zeit eine der leistungsfähigsten Dampflokomotiven der SBB. Die Fahrt in den Personenwagen aus den 1950er-Jahren bereitet ein aussergewöhnliches Nostalgie-Erlebnis und führt vorbei an Bauten aus der Frühzeit der Schweizer Eisenbahngeschichte, die erhalten geblieben sind und vom Bau der Eisenbahnlinie erzählen. Tickets sind via Homepage von SBB Historic buchbar.
pd
SBB Historic erhält das historische Erbe der SBB und ihrer Vorgängerbahnen. Die Stiftung macht der Öffentlichkeit über 180 Jahre Schweizer Technik-, Kultur- und Wirtschaftsgeschichte zugänglich und führt Sie mit abwechslungsreichen Veranstaltungen von der Vergangenheit in die Gegenwart. Erfahren Sie mehr über unser vielfältiges Angebot und helfen Sie uns dabei, das Erbe der Schweizer Bahnen auch in Zukunft zu bewahren.