Seit Anfangs Oktober findet die lange Geschichte des Hotels und Restaurant «Kleiner Prinz» unter neuem Namen «guter Hirte» seine Fortsetzung. Die Familie Grädel von der Spycher Handwerk AG führt nach 70 Jahren im Besitz der Familie Graber das renommierte Huttwiler Wirtshaus weiter. Die Gäste erwarten eine regionale, frische Küche, charmante und moderne Zimmer mit exklusiven Schurwollbettwaren aus dem Wollparadies sowie ganz viel Gemütlichkeit.
Seit anfangs Oktober weht ein frischer Wind im ehemaligen Restaurant und Hotel «kleiner Prinz». Damit setzt die Huttwiler Familie Grädel vom bekannten Spycher Handwerk einen neuen Meilenstein in der bald 1000-jährigen Geschichte des Traditionshauses (vgl.Kasten). Einmal mehr wechselt das Haus nach 70 Jahren im Besitz der Familie Graber seinen Namen und heisst neu «guter Hirte». Es bleibt dabei bei seiner christlich-biblischen Namensgebung – ursprünglich hiess der Gastronomiebetrieb doch Restaurant zum Mohrenkönig. Der Name stelle die Verbindung zum Spycher Handwerk sowie den christlichen Hintergrund der Familie Grädel her, erläutert Silvana Grädel. Sie ist zusammen mit ihrem Schwager Amos Grädel für die Geschäftsleitung verantwortlich. Er kümmert sich um die Administration und Finanzen, während sie extra die Wirte-Prüfung absolviert hatte und für den Gastro-Bereich zuständig ist. «Hier ist jedermann willkommen und jeder Gast soll sich wohlfühlen», erklärt die 34-Jährige die Symbolik respektive den Grundgedanke des neuen Namens.
Begegnungsort für die Bevölkerung
Die grösste Herausforderung war, den ganzen Hotel- und Restaurantbetrieb wieder in Betrieb zu nehmen. «Das Restaurant war fünf Jahre lang geschlossen. Wir wussten nicht genau, wie die Maschinen und Einrichtungen funktionieren», sagt Silvana Grädel und meint rückblickend: «Bis zur Eröffnung war es ein weiter Weg. Wir haben im letzten Frühling mit der Planung gestartet. Wir mussten ein paar Herausforderungen bewältigen, und das Restaurant mit kleinen kosmetischen Eingriffen sanft auffrischen, aber der Betrieb läuft jetzt gut.» Nach rund einem halben Jahr zieht sie eine positive Bilanz und steht voller Elan hinter dem Projekt: «Das Traditionshaus gehört zu Huttwil. Das wollten wir für die Gemeinde, die Vereine und die Bevölkerung erhalten», sagt die junge Frau und konkretisiert: «Wir verfügen hier im Städtchen über den einzigen Saal inklusive Bühne mit bis zu maximal 300 Sitzplätzen, der für Gemeindeversammlungen, Konzerte, Ausstellungen und andere gesellschaftliche Anlässe genutzt wird und ein geschätzter Begegnungsort für die Bevölkerung ist.» Der ganze Betrieb ist umfangreich: «Heute stehen unseren Gästen 16 Zimmer mit rund 40 Betten, das Restaurant mit rund 120 Sitzplätzen, drei Seminarräume für je 10 bis 35 Personen, zwei schöne Gewölbekeller für bis zu 60 Personen für gepflegte Apéros sowie diverse Lokalitäten und eine grosszügigen Kinderecke für die jüngsten Gäste zur Verfügung.»
Regional, frische Küche
Das komplett neue Team hat sich mittlerweile bestens eingespielt und besteht aus zwei Köchen, drei Serviceangestellten, einer Küchenhilfe und einer Hotelfachfrau. «Wir suchen dringend noch jemanden für den hauswirtschaftlichen Bereich», so Silvana Grädel. Sie verwöhnt ihre Gäste kulinarisch mit gut bürgerlicher Küche. «Wir bieten von Dienstag bis Freitag ein Mittagsmenü und abends à la carte an. Dabei stehen eine Vegi-Variante oder ein Fleischgericht sowie ein Wochenhit oder Monatsmenü zur Auswahl», erklärt Silvana Grädel. «Wir legen grossen Wert auf einen freundlichen Service sowie gut bürgerliche Küche mit frischen und regionalen Produkten.» So beziehen Grädels Gemüse und Früchte beim Gemüsehändler Bieri in Kleindietwil sowie das Fleisch beim Metzger vor Ort oder eben Lammfleisch vom eigenen Hof. «Die grösste Herausforderung ist, Lebensmitteleinkauf und -Vorrat richtig einzuteilen. Es ist immer ein Abwägen, da der Bedarf schwer abzuschätzen ist.»
Moderne Zimmer im historischen Charm
Die gemütlichen Zimmer – Doppelzimmer, Familienzimmer oder Hirten-Suite – überzeugen durch ihren warmen Charme. Alle Zimmer sind mit lokalen Schurwoll-Bettwaren vom Spycher-Handwerk ausgestattet. Es ist der vierfachen Mutter ein grosses Anliegen, dass sich ihre Gäste in einem gemütlichen und friedlichen Ambiente wohlfühlen. Die Gastfreundschaft wird mit entsprechenden Dekorationen wie beispielsweise Bildern mit Bibelversen oder Hirtenfiguren und Schäfchen aus Wolle, adrett in einer Nische platziert, auf unaufdringliche Art zelebriert. «Unsere Gäste residieren hier zweckmässig, sie sind meistens kurzfristig oder beruflich hier oder auf der Durchreise.» Das Hotel liegt strategisch gut, mitten im Städtchen und fünf Gehminuten vom Bahnhof entfernt. Mit seiner ländlichen und doch sehr zentralen Lage im Herzen der Schweiz ist Huttwil der ideale Ort für Tagungen, Seminare oder ausgedehnte Wander- und Radtouren.
Events und kulinarische Spezialitäten
Grädels haben noch weitere Pläne für ihr jüngstes Projekt in der Schublade: «Wir möchten spezielle Everts veranstalten, um noch mehr Gäste zu gewinnen.» So findet jeweils an einem Samstag im Monat ein Brunch statt. «Wir haben am Karfreitag erfolgreich gestartet.» Geplant sind des Weiteren eine Weindegustation am 7. Juni in Zusammenarbeit mit dem Weinhändler Riem Daepp & Co aus Kiesen bei Thun und anschliessendem Dreigang-Menü sowie einem Spielabend am 31. Mai. Mit «Zeit zu zweit» will das «guter Hirte»-Team im Juni starten. Ebenso sind in den Sommermonaten sieben kulinarische Themenwochen geplant. «Wir bleiben stetig am Ball und machen uns in diesem Jahr auch bezüglich Investitionen ein genaueres Bild, was dringend nötig und wirtschaftlich verkraftbar ist», erläutert Silvana Grädel und hofft auf viele zufriedene Gäste.
Corinne Remund
Berühmte Gäste aus sämtlichen Epochen
Das Traditionshaus hat eine bewegte Geschichte hinter sich von der Taverne, Freihof, Gasthaus, Hotel Mohren über den «kleinen Prinzen» bis hin zum aktuellen Hotel- und Restaurationsbetrieb «guter Hirte». Der Weg ist weit: Der erste wichtige Meilenstein wurde um 1250 mit der Taverne zu Mohren gelegt. Es folgten weitere wie 1805 der Besuch des Kaisers Napoleon Bonaparte, 1843 der Postkutschenvertrag zwischen der Republik Bern und dem Hotel Mohren, 1885 der Besuch von Albert Anker sowie 1979 der Botschafterempfang mit drei Bundesräten und der gesamten Berner Regierung. Viele illustre Gäste residierten im Wirtshaus: Divisionäre, hohe Militärs, sämtliche Bundesräte oder königliche Häupter wie Prinz Valdimir vom Serbien und viele mehr. Auch bekannte Literaten wie Jeremias Gotthelf, Heinrich Zschokke, Joseph Joachim, Emil Günter und Robert Otto Walser stiegen in der geschichtsträchtigen Oberemmentaler Gaststätte ab.
CR
Hotel & Restaurant «guter Hirte»
Marktgasse 5
4950 Huttwil
Tel. 062 962 20 10
info@guter-hirte.ch
Öffnungszeiten Restaurant:
Dienstag bis Samstag:
Mittag: 11.30 bis 14 Uhr
Abend: 17 bis 23 Uhr
Sonntag & Montag
geschlossen