Basler Startup gewinnt Schweizer Final beim weltweit grössten Wettbewerb für grüne Geschäftsideen
Basel darf stolz sein auf seine Startups. Speziell auch, wenn es um deren Innovationskraft geht und der Nachhaltigkeitsgedanke im Vordergrund steht. Und stolz ist auch die Startup Academy Basel, denn einer ihrer Schützlinge wurde viel umjubelter Sieger des Schweizer Finals beim «ClimateLaunchpad», dem weltweit grössten Wettbewerb für grüne Geschäftsideen. Der Final-Event fand im kHaus der Kaserne Basel statt.
Mycrobez heisst der diesjährige Schweizer Sieger des «ClimateLaunchpad». Die innovativen Basler werden nun in die nächste Runde beim internationalen Finale einziehen, gemeinsam mit zwei anderen Schweizer Startups, welche die weiteren Podiumsplätze belegten.
Der weltweit grösste Wettbewerb für grüne Geschäftsideen will das weltweite Cleantech-Potenzial zur Bekämpfung des Klimawandels freisetzen. Der Wettbewerb schafft eine Bühne für diese Ideen. ClimateLaunchpad ist zudem auch Teil der Entrepreneurship-Angebote von EIT Climate-KIC und sucht bewusst nach Cleantech-Ideen in der Frühphase – auch wenn die Idee erst ein Brainstorm sei. Sollte die «grüne Idee» Potenzial haben, werde sie vielleicht mit mehr Knowhow sowie einem grossen Netzwerk zum Geschäftserfolg. Der Wettbewerb ist quasi eine «Business-Schmiede», die als Weltklasse-Wettbewerb getarnt ist (oder umgekehrt). Jedes Jahr werden bei diesem Wettbewerb einige der dringendsten Themen unserer Zeit aufgegriffen. 2022 geht es in erster Linie um Anpassung und Resilienz, «Blaue Wirtschaft», Kreislaufwirtschaft, saubere Energie, Lebensmittelsysteme, nachhaltige Mobilität, urbane Lösungen und um eine «bahnbrechende Idee».
Und es war Mycrobez, das die Schweizer Jury am meisten zu überzeugen vermochte. Mit folgender Idee: Das Team um die drei Gründer Mosas Pilscheur, Jonas Staub und Moritz Schiller entwickelten ein Myzelkomposit, das hundert Prozent aus biologischen Reststoffen und Pilzgeflecht besteht. Es findet Anwendung in drei verschiedenen Industrien: Verpackung, Bau und Landwirtschaft. «Durch unsere kreisläufige Alternative können erdölbasierte Kunststoffe, wie beispielsweise Styropor, vollständig ersetzt werden. In unseren Bemühungen, einen kreislaufwirtschaftlichen Materialstandard zu implementieren, dürfen wir auf die Unterstützung von wissenschaftlichen Einrichtungen sowie global führenden Unternehmen zählen», sagen die Schweizer Climate Launchpad (CLP) Sieger 2022.
Schweizer Startups fast jedes Jahr in den Top 3 im Global Final
Stolz ist auch Startup Academy Basel Geschäftsführer Markus Fischer. Die Startup Academy Schweiz ist seit Jahren der offizielle Organisator und Ausrichter der Schweizer Vorausscheidungen und Finals beim CLP. Mit dem Basler Ableger als Veranstalter vorneweg. «Wir sind stolz darauf, dass unter den so vielen qualitativ hervorragenden Pitches einer unserer Schützlinge, für welche wir als Mentorinnen und Mentoren tätig sind, gewonnen hat. Dieser Wettbewerb ist eine grandiose Sache, sagt auch Markus Fischer, Geschäftsführer von Startup Academy Basel, das den Climate Launchpad Lead für die Schweiz innehat: «Bei der Startup Academy sehen wir ein riesiges Potential an nachhaltigem Schweizer Unternehmertum. Dies wurde in den letzten acht Jahren unserer Mitorganisation des Climate Launchpad auch immer wieder dadurch bewiesen, dass wir mit den Schweizer Startups fast jedes Jahr einen Platz in den Top 3 des Global Finals feiern konnten.»
Auch Startup Academy Basel Vorstandspräsident Markus Kindle ist begeistert: «Die Startup Academy möchte mit dem ClimateLaunchpad Challenge nachhaltige und innovative Schweizer Geschäftsideen auf internationaler Bühne vorstellen und ihnen die Möglichkeit bieten mit globalen Players in Kontakt zu treten, so können wir auch die Schweiz und vor allem Basel als nachhaltigen Wirtschaftsort fördern.»
Der Wunsch nach mehr Mut, risikoreiche Projekte mit grossem Nachhaltigkeitspotenzial zu unterstützen
Und was sagen die Sieger? Mycrobez-Mitgründer Moritz Schiller meint, dass ein Erfolg bei Wettbewerben wie dem Climate Launchpad seien ab einem gewissen Stadium eines Jungunternehmens ungemein wichtig für den Erfolg, da durch die Nutzung dieser renommierten Plattformen viele potentielle Unterstützer/Innen erreicht werden können, die sonst «unentdeckt» blieben: «Vor allem im B2B-Bereich ist der Erfolg an Wettbewerben wie CLP wichtig, da er das Interesse der Industrie anzuziehen vermag und den Bedarf der Unternehmenslösung beweist.» Und was wünschen sich die Gründer für die nahe Zukunft in ihrem Fachbereich beziehungsweise für die Nachhaltigkeit generell? «Wir wünschen uns von den grossen Konzernen mehr Mut, risikoreiche Projekte mit grossem Nachhaltigkeitspotenzial zu unterstützen.» Mycrobez befindet sich im übrigen kurz vor dem Einzug in eine für sie neugebaute Forschungsanlage. Für den Bezug und die effiziente Forschung sucht das Team finanzielle Unterstützung sowie vier weitere, kompetente Mitarbeitende.
Der viel umjubelte Sieger hiess also Mycrobez. Aber auch das zweite Startup mit Sitz in Basel machte als einer der zehn Finalteilnehmer eine gute Figur: «Happie Zero Waste» will ein Zeichen setzen mit verpackungsfreien und nachhaltigen Rezepttaschen und so dem Verpackungsmüll entgegen wirken: «Unser Ziel ist es, die einfachste und erschwinglichste Lösung zu bieten, um schmackhafte Lebensmittel ohne Abfall und so nachhaltig wie möglich zu konsumieren. Wir wollen der Welt zeigen, dass eine abfallfreie Lebensmittelversorgungskette weder kompliziert noch sehr teuer sein muss.» Die Gründer Dennis Beemsterboer und Bram van de Meerendonk: «Es war eine grosse Gelegenheit, Kontakt mit potenziellen Investoren aufzunehmen und diese Plattform zu nutzen, um sich mit anderen Gründern zu vernetzen. Unser Motto: Wir alle wissen etwas, zusammen wissen wir alles. So ein Wettbewerb ist eine Networking-Möglichkeit und eine erste Kontaktbasis für weitere Diskussionen und Pitches zu erhalten.» Wettbewerbe wie das Climate Launchpad seien eine Plattform, um die Idee auf Marktfähigkeit zu testen und sich inspirieren zu lassen: «Wir sehen, dass diese Wettbewerbe einen Schub an Inspiration und Motivation geben, um unsere Idee weiter zu vermarkten.» Mit der verpackungsfreien Essensbox reduziert Happie jene 700 Kilo Abfall, die jede Person in der Schweiz pro Jahr produziert, indem leckere, gesunde und einfache Mahlzeiten geliefert werden. Jede Woche erhalten die Kunden eine Tüte bestehend aus mehreren Rezepten mit regionalem Gemüse und lokalen Produkten aus Basel. «Unser Ziel ist es, nachhaltigen Lebensmittelkonsum einfacher und schmackhafter zu machen und dabei bis 2025 über eine Million Verpackungseinheiten einzusparen.»
JoW