Die Skeptiker sind verstummt

    Pascal Ott (42) aus Bottmingen/BL ist Betriebsökonom FH mit Vertiefung in Rechnungswesen / Controlling und IT-Management & e-Business. Vor drei Jahren entwickelte er eine Businessidee: Es ging hauptsächlich darum, spielerische Elemente mit Fragestellungen aus dem betriebswirtschaftlichen und strategischen Bereich zu vereinen. «Bei der Firmengründung wurde ich für meine Ideen teilweise belächelt – jetzt nicht mehr», sagt der zweifache Familienvater.

    (Bilder: zVg) Besonders in Weiterbildungsinstituten wie beispielsweise die TEKO Basel kommen die Co-Kreativitätsprozesse mit Lego sehr gut an.

    Die Sehnsucht nach einem «Sinnstiftenden Job» ist nicht nur ein Mainstream-Trend. In fast allen Gesellschaftsschichten mit den unterschiedlichsten Wertehaltungen kann man beobachten, dass Jobs mit Nachhaltigkeit und «Sinn» hoch im Kurs sind. Auch der Gründer und Geschäftsführer der PROsoludo GmbH, Pascal Ott, war vor einigen Jahren in einer Reflexionsphase und machte sich auf die Suche: «Ich kann auf eine knapp 20-jährige «ordentliche» Berufskarriere zurückblicken. Zuletzt habe ich den Direktionsstab in einem der selbständigen öffentlich-rechtlichen Spitäler von Basel geleitet und war dabei auch betriebswirtschaftlicher Support des CEOs. Während eines unbezahlten Urlaubs hat sich ein CEO-Wechsel ergeben. Zurück am Arbeitsplatz habe ich relativ rasch festgestellt, dass die Chemie zwischen neuer CEO und mir nicht stimmt.» Das war – so Pascal Ott – der Auslöser, um in einer Reflexionsphase – die er selbst als Halbzeitanalyse seines Berufslebens betitelte – eine «Traumjobsuche» nach einem erfüllten und «sinn»-vollen Arbeitsleben durchzuführen.

    Weiterbildungsinstitute wie die TEKO Basel stehen auf Co-Kreativitäts-Prozesse
    Er machte sich Gedanken, wie er sich rund um das Thema Führung verdient machen könnte: «In meiner Vorstellung wünsche ich mir Führung auf Augenhöhe, das bedeutet Führen durch Argumente und durch Inhalte und vor allem eine Führung mit Werten in denen man selbst ein Vorbild ist. Aus meinen bisherigen Erfahrungen und meiner grundsätzlichen Einstellung stelle ich Hierarchien, Autoritäten und Status in Frage, was für eine «normale» Berufskarriere mit Sicherheit nicht förderlich ist.»

    Pascal Ott will den Spieltrieb im Businessumfeld fördern. Und geht dabei auch komplexe Fragestellungen auf.

    Sein Fazit: Er gründete im Februar 2016 ein eigenes Unternehmen, bei welchem es hauptsächlich darum ging, spielerische Elemente mit Fragestellungen aus dem betriebswirtschaftlichen und strategischen Bereich zu vereinen.» Das heisst im Klartext: «Let’s play together» – und so werden spielerisch Situationen analysiert und gelöst. Durch den geförderten Spieltrieb entstehen risikofrei und mit Spass innovative Lösungen im Spiel, die wir in den (Business-) Alltag transferieren.

    Interessant dabei ist, dass nicht nur Unternehmen, sondern auch Schulen und Weiterbildungsinstitute im Zuge des Trends nach «Gamification» und «playful organisations» auf das Angebot ansprechen. Pascal Ott ist nun auch als Dozent, hauptsächlich an der TEKO in Olten und Basel, in verschiedenen Fächern und in verschiedenen Lehrgänge unterwegs.

    Spieltrieb im Businessumfeld
    Seine interessanteste Kreation dabei ist neu geschaffene Modul «Serious Play» rund ums Thema #spielendweiterkommen: Das beinhaltet unter anderen LEGO® SERIOUS PLAY®, Business Poker, Recrutainment und einiges mehr. Oft kommen diese Spiele in den Nachdiplomstudiengängen der TEKO Basel und Olten zum Einsatz oder bei Unternehmen. Gefördert wird der Spieltrieb im Businessumfeld. «Mit unserer Begeisterung, mit und für Menschen etwas zu entwickeln, in Kombination mit unserer Leidenschaft für das Spiel und unserem Organisationstalent, versuchen wir ein Sparringpartner für die Unternehmen zu sein. Und dann suchen wir noch bewusst die Förderung einer mentalen Agilität, was eine der Kernkompetenzen der Zukunft sein wird. Deshalb wollen wir regelmässig für unsere Kunden raus aus der Komfortzone, Premieren wagen.»

    Eine «Playful Mindset» etablieren – das ist das Ziel von Pascal Ott

    Wirtschaft von morgen braucht Leute mit einem «Playful Mindset»
    Lösungen finden mit Pascal Ott will ganz bewusst anders denken und handeln als «herkömmliche» Unternehmen. «Bei allem was wir tun, glauben wir, dass der Status quo in Frage gestellt werden kann. Mit Neugierde und Leidenschaft. Verspielt, begeisterungsfähig und mitdenkend, aber immer mit Blick für eine zukunftsgerichtete Lösung, die Mehrwert generiert. Daraus entsteht was wir tun», sagt er. In einer Welt in der Komplexität und Ungewissheit zunehmen, brauche die Wirtschaft von morgen Entdecker mit einem «Playful Mindset», so Ott. Mit einer Denkweise, die nicht linear auf klare Ziele fokussiert ist, sondern auch neugierig zur Seite blickt, sich ablenken lässt, offen für Neues ist.

    Erfolg mit dem LEGO® SERIOUS PLAY®
    Besonders mit seinem Co-Kreativitäts-Prozess LEGO® SERIOUS PLAY® hat er Aufmerksamkeit erregt. Erreicht wird die Entfaltung des vollen Potentials und der Kreativität eines Teams oder eines gesamten Unternehmens. «Die Verknüpfung von Hand und Hirn schafft Verständnis für bestehende Herausforderungen und hilft bei der Suche nach innovativen, einzigartigen Lösungen in einer komplexen Welt.» Im Zentrum stehen Storytelling und Metaphern. Storytelling verstärkt die Kreativität. Metaphern bleiben im Gedächtnis haften, bringen Ideen zum Leben, ermöglichen Storytelling und helfen uns zu fokussieren und zu erinnern. In Kombination mit begreifbaren LEGO® -Modellen wird Komplexität sichtbar gemacht, es entsteht ein gemeinsam geteiltes Verständnis für eine Marke, ein Produkt oder die Zukunft eines Unternehmens und darauf aufbauend können eine gemeinsame Vision oder Werte entwickelt werden. Damit werden Herausforderungen proaktiv und spielerisch angegangen. Die kreativen «Entwicklungsschritte» jeder teilnehmenden Person – von der Einführungsaufgabe bis zum ersten eigenen Modell – zu verfolgen ist spannend. Pascal Ott: «Vor allem im schulischen Einsatz an der TEKO Basel und Olten erlebe ich, wie sich Teilnehmende erstmal wirklich mit ihrer Führungsrolle beziehungsweise mit Ihrer Teamarbeit befassen und über Wünsche, Ziele und Vergangenes reflektieren und diese offen kommunizieren. Ich bin immer wieder fasziniert, welches Potential innerhalb weniger Stunden entfaltet werden kann.»

    Es gibt auch Überraschendes: Normalerweise gebe es in jeder Gruppe mindestens diese eine Person, welche von sich behauptet, nicht kreativ zu sein. Jeweils zu sehen, wie diese sich im Lauf des Workshops davon lösen können, wie sie Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten gewinnen, wie sie beginnen mit den Händen zu denken und dabei die Verknüpfung von Hand und Hirn herstellen seien jeweils für Pascal Ott die «magic moments». Ott ist davon überzeugt, dass aktuell der richtige Zeitpunkt für die Spieltriebförderung im Businessumfeld ist. «Bei Unternehmensgründung vor drei Jahren haben mich noch viele für meine Ideen ausgelacht. Der aktuelle Trend hin zur Gamification, die Entwicklung im schulischen Umfeld wie beispielsweise das neue Modul serious play in der TEKO, aber auch das Interesse aus dem Unternehmensumfeld zeigen, dass es mittlerweile salonfähig geworden ist, komplexe Fragestellungen aus dem Business-Umfeld mit spielerischen Komponenten und mit Spass zu verknüpfen, Darüber freue ich mich natürlich sehr.»

    Um diesen Spieltrieb bei Erwachsenen weiter zu fördern und mit der zunehmenden Relevanz von (Business-)Netzwerken zu verknüpfen, ist Pascal Ott momentan, gemeinsam mit seinem Kooperationspartner Breakout Basel, daran, einen entsprechenden Verein zur Förderung des Spieltriebes bei Erwachsenen zu schaffen.

    JoW /DaC

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